Klares Wasser, felsige Küsten, rote Holzhäuser und über allem ein frischer Wind – das stereotype Bild Skandinaviens ist von wenigen, aber markanten Dingen geprägt. Ebenso schlicht und charakteristisch ist die typisch nordische Einrichtung, die sich im übrigen Europa als nordischer bzw. skandinavischer Stil etabliert hat. Doch was beinhaltet das Interieur und wie lässt es sich am besten imitieren? Antworten darauf finden Sie hier.
Skandinavischer Stil bei der Material-Auswahl
Die Antwort auf diese Frage ist ebenso provokant wie unmöglich, denn natürlich gleicht kein Skandinavier dem anderen. Sie unterscheiden sich von einer Nation zur anderen und erst recht von Persönlichkeit zu Persönlichkeit. Ebenso individuell wie die Menschen Nordeuropas ist ihre Art, sich einzurichten. Viele bevorzugen aber tatsächlich das, was hierzulande als skandinavischer Stil bekannt ist; genauso viele mögen es aber auch ganz anders – und sicher gibt es unter ihnen einige, die rustikale Eichenmöbel lieben.
Was ist „typisch“ skandinavisch?
Dennoch lässt der überwiegende Teil nordeuropäischer Haushalte markante Gemeinsamkeiten erkennen. Sich skandinavisch einzurichten, bedeutet reduziert und flexibel zu leben. Das Interieur der Dänen, Schweden oder Norweger ist minimalistisch und funktional; es zeugt von Freiheitsliebe und Nonkonformismus – und ist schon deswegen so ganz anders als die „typisch“ deutsche Einrichtung. Im Gegensatz dazu reiht skandinavischer Stil die Möbel nicht entlang der Wände, sondern ordnet sie locker gruppiert in der Mitte des Raumes an. So entsteht ein Eindruck von Weite und Luftigkeit – auch (oder gerade weil) er im Inneren von Häusern nicht immer gegeben ist.
Die gezielte Auswahl von Materialien unterstreicht diesen Effekt. Natur-Werkstoffe wie Holz und Stein sind die Haupt-Akteure beim Nordic Style. Neben den landestypischen Sorten Birke, Esche, Fichte und Kiefer spielt der Teak-Baum eine wichtige Rolle für skandinavisch anmutende Möbel. Sein robustes Holz trotzt zahlreichen Einflüssen und kommt vor allem im Außenbereich zum Einsatz.
Doch auch bei der Innenausstattung ist Natürlichkeit Trumpf. Die Struktur der Materialien wird eher betont als kaschiert, sodass skandinavisches Interieur Maserungen, Astlöcher und Riefen erkennen lässt. Das unterstreicht die Schlichtheit und Zwanglosigkeit des Looks – und sorgt für das, wofür skandinavischer Stil berühmt geworden ist: ein hohes Maß an Gemütlichkeit.
Skandinavischer Wohnstil durch Naturtöne und helle Farben
In der Farbgebung setzt sich die Vorbildwirkung der Natur fort. Der Skandi-Stil zitiert die Nuancen von wettergegerbtem Holz, Sand, Steinen und Wasser. Sie liefern die hauptsächlichen Töne für Möbel, Wände und Fußböden. Wohntextilien wie Teppiche, Vorhänge oder Polsterbezüge erscheinen oft in Pastell, aber auch in Weiß bzw. dessen zahlreichen Abstufungen. Damit wirken die Nordländer dem Lichtmangel der langen dunklen Wintermonate entgegen.
Um wohltuende Kontraste zu schaffen, setzen Skandinavier bei Kleinigkeiten gern auf Knall-Effekte: Im Gegensatz zu den zurückhaltenden Basics erstrahlen Kissenhüllen, Bettwäsche oder Deko-Elemente in klaren und kräftigen, bisweilen sogar schrillen Farben – die vor hellen Wänden oder auf hellen Bezügen besonders gut zur Geltung kommen.
Skandinavischer Stil durch ausgewählte Accessoires
Bei Formen und Dekors schwanken die Nordländer für gewöhnlich zwischen zwei Extremen, die sich jedoch wunderbar ergänzen: Während bei großflächigen bzw. -formatigen Einrichtungsgegenständen Geradlinigkeit herrscht, überwiegt bei Deko-Artikeln und Mustern eine gewisse Verspieltheit. Rauten, Streifen, Punkte und / oder gewagte Kurven setzen wohltuende Akzente neben Ecken und Kanten.
Diese Vorliebe bringen Skandinavier auch auf Tapeten und sonstigen Wand-Dekorationen zum Ausdruck. Die Motive zeigen entweder geometrische Muster oder stilisierte Natur-Elemente wie Ranken, Blüten und Sterne. In dieser Form lässt sich skandinavischer Stil zum Beispiel durch Bilder, Wandtattoos oder Bordüren imitieren. Ihre naturnahen Abbildungen ergänzen einen weiteren auffallenden Hang der Nordländer: Nicht selten werden ihre Räume durch Ethno-Motive oder Handarbeiten belebt. Strick-, Häkel- und Makramee-Arbeiten gehören ebenso zum skandinavischen Interieur wie ein Nähkorb – selbst wenn er nur Deko-Zwecke erfüllt.