Bücher sind nicht nur zum Lesen da: Dieses originelle Pflanzgefäß besteht aus einem Buch. Und es bildet die perfekte Überleitung zwischen unserem Artikel über Zimmerpflanzen und unserem heutigen Thema: Regale. Denn diese werden oft mit Büchern gefüllt.
Bücher – wenn sie nicht gerade wie hier als Blumentopf genutzt werden – treten ja gerne in „Rudeln“ auf. Dadurch stellen sie ihre Besitzer immer wieder aufs Neue vor das Problem ihrer „artgemäßen“ Unterbringung. Regale hat die Menschheit bereits vor tausenden Jahren als hervorragende Lagerstätte für Bücher und andere Dinge auserkoren: Schon die beschrifteten Tontafeln und Waren der Alten Griechen wurden in ihnen aufbewahrt.
Regale schaffen Übersicht
Bücher und vieles andere lassen sich hier aneinander reihen und übereinander stapeln. Der Benutzer kann jedes gelagerte Werk sehen und es aus dem Stapel herausgreifen, ohne dass das ganze Gebilde zusammenbricht. Das ist schon praktisch.
Mit dem Hauptaugenmerk auf Funktionalität wurden auch viele Regale entworfen. Ein berühmtes Beispiel dieser Kategorie „Hauptsache praktisch“ wurde längst zum Kult und feierte 2009 seinen 30. Geburtstag: Billy von IKEA. Das Regal ist nur knapp 30 Zentimeter tief – ideal also für Bücher üblicher Größe -, preiswert und in vielen verschiedenen Größen und Farben zu haben. Wahrscheinlich gibt es kaum Studentenhaushalte, in denen nicht mindestens ein Billy-Regal zu finden ist.
Regalsysteme – maßgeschneiderter Stauraum
Weil jeder Raum anders geschnitten ist, jeder Mensch unterschiedliche Dinge unterzubringen hat und weil die Einrichtungsstile so verschieden sind, bieten Möbeldesigner Regal-Systeme an. Deren Elemente können individuell zusammengestellt werden und passen genau zum Bedarf des Kunden. Nahezu jeder Möbelhersteller bietet solche Systeme an. Vom Design her ist nahezu alles möglich:
Dezentes Weiß und schnörkellose Formen bietet das Modell Studimo von Interlübke, dessen Gestaltungsmöglichkeiten vom schlanken Sideboard bis zur riesigen Bibliothek reichen.
Im asiatisch anmutenden und gleichzeitig ungewöhnlichen Look zeigt sich ‚Fingers‘ von Quinze & Milan. Hölzerne Stäbe, eben Finger, halten die pulverbeschichteten Böden. Alle Finger stehen in unterschiedlichen Winkeln zueinander. Kein Regalboden muss farblich oder von seiner Größe her dem anderen gleichen. Der Gesamteindruck erinnert an chinesische Stäbchen – das Regal wirkt gleichzeitig verspielt und natürlich. Besonders gut kann man dieses System um Fenster, Heizkörper oder andere Möbel herumbauen.
Das Modulsystem Urban von Casmania kommt dagegen eher im Pop-Art-Stil daher. L-förmige Module in vielen fröhlichen Farben lassen sich senkrecht oder waagerecht stapeln, im Raum verteilen oder an den Wänden entlang gruppieren. So kann jeder – es ist ein wenig wie Tetris spielen in groß – seine ganz individuelle bunte Regallandschaft bauen.
Leuchtende Farben und lustige Formen für fröhliche Menschen und Kinder bietet Groowy. Beliebig stapel- und farblich kombinierbar, kann dieses Regalsystem als Raumteiler dienen oder an der Wand stehen. Und ein einzelnes Groowy-Element ergibt eine schicke Kinder-Sitzbank.
Vorhandenen Raum optimal nutzen
Nicht in jedem Raum gibt es große freie Flächen, um Bücherregale klassischen Stils an die Wände zu stellen. Das wissen auch die Möbeldesigner und haben sich viel Originelles einfallen lassen:
Das T.Shelf–System lässt sich sehr einfach und ganz individuell um die vorhandene Einrichtung herumbauen. Es bietet Platz für Bücher und CDs, Pflanzen und Nippes und wirkt leer wie eine Skulptur.
Wer behauptet, dass Regale immer an den Wänden entlang laufen müssen? Wenn die Raumhöhe es hergibt, können schlichte Bootsplanken originelle Regale unter der Decke bilden und dabei gleichzeitig maritimes Flair vermitteln. Bei normaler Deckenhöhe kann man die Bücher auch ohne Leiter erreichen und behält dennoch die Stellflächen an den Wänden frei für andere Möbel.
Es gibt kaum Platz in Ihrer Wohnung für ein geräumiges Bücherregal plus einen bequemen Lese-Sessel? Das Problem hat Designerin Sakura Adachi gelöst. In ihrer Kreation The Cave ist eine bequeme Lesehöhle gleich eingebaut. Sie vermittelt Privatsphäre und der Leser kann sich gleichsam vor seiner Umgebung verstecken, weil sich die Sitzfläche direkt auf Bodenhöhe befindet. Das Regal kann von beiden Seiten bestückt werden, ist also auch als Raumteiler nutzbar.
Der Name ‚Platzhalter‚ des mehrfach ausgezeichneten deutschen Designerteams Farsen/Schöllhammer sagt eigentlich schon alles, was man über dieses pfiffige Regal wissen muss: Es wächst mit seinen Aufgaben. Wie ein Sandwich dehnt sich das Regal nach außen, wenn Platz für weitere Bücher benötigt wird.
Oft gibt es zu wenig freie Wandfläche in einer Wohnung. Wohin also mit den Büchern, wenn an der Wand kein Platz mehr ist? Wie so oft bei außergewöhnlichen Ideen waren es Niederländer, die sich eine originelle Lösung einfallen ließen: Das mit Designerpreisen ausgezeichnete Regal ‚Nureyev‘ von Linteloo heißt nicht umsonst wie der russische Ballett-Tänzer, der für seine Pirouetten und Drehungen weltberühmt war. Dieses Regal ist nämlich ein drehbares Rondell. Es ist 1,9 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 1,05 Meter. Damit passt es in die meisten Zimmerecken. Einen gemütlichen Sessel daneben mit einer Leselampe darüber – und Sie haben alles in Griffweite, was das lesende Herz begehrt.
Ideal für nur wenig freien Platz an der Wand ist auch das Paternoster-Regal. In ihm können Sie mal nach Lust und Laune hochstapeln, ohne eine Strafe zu riskieren. Denn im Paternoster-Regal werden nicht stehende Bücher aneinandergereiht sondern liegende Bücher aufeinander gestapelt. Die Regale sind in verschiedenen Höhen erhältlich und jedes Regalbrett bietet Platz für genau ein Buch, auf das Sie weitere stapeln können – bis nach 13 Zentimetern der nächste Regalboden Ihre ‚Hochstapelei‘ Einsturzsicher macht.
Sehr praktisch hat der Designer Danny .Kuo gedacht, als er sein Staircase konstruierte. Baut man nämlich Regale weit in die Höhe, um Platz zu sparen, kommt man an den Inhalt der oberen Fächer nur noch mittels einer Leiter heran. So hat er in seine Regalkonstruktion die Lösung dieses Problems gleich eingebaut: Die unteren Regalfächer lassen sich herausziehen und als Treppe zu den oberen Regionen besteigen. Da das Staircase aus unbehandeltem Holz hergestellt ist, können Sie es nach Belieben lackieren oder lasieren.
Schon leer ein Augenschmaus
Es gibt auch Regale, die haben ein so außergewöhnliches Design, dass es fast zu schade ist, sie mit Büchern oder anderen Dingen zu bestücken. Sie wirken schon für sich wie Kunstwerke oder Skulpturen.
A propos leere oder sehr sparsam bestückte Regalfächer: Wenn Ihnen Ihr Regal dann doch zu kahl wirkt, können Sie es ja mit Ornamenten oder anderen Bildern verzieren. Zum Beispiel mit Wandtattoos, die auf allen fettfreien Oberflächen haften.
Voller Lokalkolorit stecken die Stadtregale von kaether & weise. Die Regalböden sind angeordnet wie der Straßenverlauf der entsprechenden Stadt mit charakteristischen Plätzen und Parks. Der Hersteller verspricht, dass nahezu jeder Stadtplan auszugsweise Gestalt als Regal finden kann.
Nauris Kalinauskas entwarf das Regal Quad, bei dem ’schräg‘ Trumpf ist. Quad gibt es in drei verschiedenen Größen und vier verschiedenen Dessins. Aus mehreren Elementen lässt sich eine sehr außergewöhnliche Regallandschaft bauen. Besonders praktisch: Buchstützen braucht man hier nicht. An ihrem Platz gehalten werden die Bücher allein durch die Schwerkraft.
Wenn Ihnen die Konturen von Quad zu wild sind, Sie aber dennoch einen Faible für diagonale Formen haben, ist ‚Lines‚ von Peter Maly für Lignet Roset vielleicht das Richtige für Sie. Eine streng kubische äußere Form umgrenzt Böden und Längstrenner, von denen keine senkrecht oder waagerecht verläuft. Lines gibt es in den Farben weiß und anthrazit und ist überall ein echter Hingucker.
Auch für den Inhalt im Opus Incertum können Sie getrost auf Buchstützen verzichten, denn auch in ihm wird kaum etwas senkrecht platziert. Dieses Werk des Designers Sean Yoo für Casamania ist durchaus nicht nur für Bücher geeignet. Es eignet sich zum Beispiel auch prima als Weinregal. Weil es aus Polypropylen ist – demselben Material wie Motorradhelme oder PKW-Stoßstangen – kann es sowohl im Haus als auch draußen verwendet werden. Die Elemente sind sehr leicht und lassen sich zu Regallandschaften fast beliebiger Höhe und Breite aneinanderfügen.
Ideal als lichtdurchlässiger Raumteiler und gleichzeitig ein Regal der etwas anderen Art ist das System Flexitube der Designerin Doris Kisskalt. Die Röhren, 40 cm oder 50 cm im Durchmesser, lassen sich frei nebeneinander kombinieren und übereinander stapeln. Keile verhindern, dass sich Ihr Röhrenturm versehentlich selbstständig macht. In jeder Röhre sorgt ein Regalboden dafür, dass der Regalinhalt in der Waagerechten bleibt.
Unsichtbare Bücherregale
Und natürlich gibt es inzwischen auch für diejenigen, die überhaupt keine Regale mögen, Lösungen zur Aufbewahrung von Büchern: Unsichtbare Regale.
Da ist zum einen das Sticklebook Book Shelf. Es besteht aus einem 50 cm langen Kamm auf einer Metallschiene, auf den die Bücher einfach aufgesteckt werden. Natürlich haben hier nicht so arg viele Bücher Platz. Aber zumindest die, die Sie gerade lesen und die sonst überall in der Wohnung herumschwirren, können Sie hier gut zwischenlagern. Mit einem Griff haben Sie das gewünschte Buch wieder zur Hand. Nicht ganz sicher bin ich allerdings, ob das Sticklebook Book Shelf auch für wertvolle Bücher geeignet ist. Ich kann mit gut vorstellen, dass beim Aufstecken des Buchs die eine oder andere Seite geknickt wird.
Und am Ende dieses Artikels kommen wir zurück zu seinem Anfang: Bücher sind nicht nur zum Lesen da. Denn als Abschluss haben wir einen tollen Tipp für Sie, wie Sie ein Buch selbst zum Bücherregal werden lassen.
Auch mit ihm schaffen Sie ein ‚unsichtbares Bücherregal‘: Ihre Bücher scheinen frei an der Wand zu schweben. Harry Potter wäre stolz auf Sie. Besonders effektvoll ist der Anblick, wenn Sie das unsichtbare Regal so hoch aufhängen, dass der Betrachter auch die Unterseite des Buchstapels sieht.