Das „Kauf mich!“ ist überall. Hersteller und Produzenten von Konsum-Gütern haben um uns ein Netz aus Angeboten mit Wünschen und Hoffnungen verknüpft. Kaufe dies, dann bist du das. Erwerbe dies, dann erlebe jenes. Man mag das verwerflich finden. Aber es funktioniert. Das Lehrstück von den vielen Dingen, die eigentlich kein Mensch braucht, aber millionenfach gekauft werden, zeigt uns aber, wie wir funktionieren.
Motivationssprüche für Konsum nennt man — Werbung
Werbung mit Ökosiegel und Bio-Zertifizierung appellieren an unser Gewissen. Da wir uns für Klima, Verschmutzung und das Elend aufgrund unserer Wohlstandsblase verantwortlich fühlen, greifen wir zu, oder besser: lassen unser Gewissen zugreifen.
Exklusive Reisen und Prestige-Produkte von BMW bis Apple wiederum verschaffen uns das wohlige Gefühl der Status-Erhöhung und des Gesehenwerdens. Unser Ego erhält seine Streicheleinheiten. Ganz rational gesehen brauchen wir wie gesagt vieles nicht, doch an den Verstand appelliert Werbung ja ohnehin nicht. Sie wirkt unbewusst auf eingebildete Mangelempfindungen.
Motivationssprüche wirken wie Werbung, nur besser
Warum also nicht mal den Spieß umdrehen und die Technik der allgegenwärtigen Verführung andersherum anwenden? Aufs Unbewusste wirken auch kluge Sentenzen oder Sprüche charismatischer Köpfe, von Steve Jobs bis Mahatma Gandhi. Die Werbung sagt uns, wer wir sein sollen, große Persönlichkeiten und ihre Motivationssprüche zeigen uns, wer wir sein könnten.
Kluge Motivationssprüche für alle Lebenslagen
„Great Things never came from comfort Zones“
Ein Spruch, der sowohl beruflich als auch privat von großer Bedeutung ist, wenn man sich weiterentwickeln will. Die Lebensweisheit enthält dabei einen Appell: Um sich fortzubewegen, muss man die Komfortzone verlassen. Punkt. Das hört sich einfach an, geht es aber ans Eingemachte, ziehen viele ihren Schwanz ein. Jenseits der Komfortzone lauert so ziemlich alles, was, nun ja, unbequem ist: Da finden wir Ängste, den inneren Schweinehund, das Unbekannte und ja, auch die Möglichkeit zu scheitern. Das ist nicht immer nett, aber das Verlassen der Komfortzone birgt Entwicklungsmöglichkeiten. Ziemlich gute sogar, so man am Ball bleibt.
Aber schauen wir genauer hin. Der Student, der keine Referate vor der Studentenschaft halten möchte, da er Lampenfieber hat (oder neudeutsch eine soziale Phobie), wird diese Angst nur durch die Konfrontation mit der Angst meistern. Sprich: Er muss das Referat halten, zumal er dies (wahrscheinlich) für seinen Scheinerwerb braucht. Komfortzonentraining kann dadurch erfolgen, dass sich der Student selbst ins kalte Wasser wirft und das Referat hält. Ohne angstlindernde Medikamente oder Alkohol wohlgemerkt. Oder er kann sich das Training einteilen, anfangen, vor Freunden zu sprechen und sich anderweitig vor mehreren Menschen zu produzieren – sei es im Poetry Slam oder beim Luftgitarrenwettbewerb.
Komfortzonentraining hat also – ins Positive gewendet – mit mehr Mut in allen Lebenslagen zu tun. Und Mut ist gewissermaßen ein Muskel, der trainiert werden kann. Und da gilt es, wie im Sport: Dranbleiben, wiederholen und die Intensität steigern. Ist der erste Schritt getan, die erste Angst überwunden, geht es langsam, aber sicher weiter in die richtige Richtung. Irgendwann sind die Erfolge sichtbar, und teilweise sind bemerkenswerte Karrieren gerade durch die Überkompensation möglich: Gerade da, wo ein großer Mangel war, ist übermäßige Perfektion dann (mitunter) das Ergebnis.
„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden“
Im Grunde ist dieser Motivationsspruch die längere Version des alten lateinischen Spruches „Carpe Diem“ – „Nutze den Tag.“ Ganz heißt der Satz des Dichters Horaz übersetzt: „Genieße den Tag, und vertraue möglichst wenig auf den folgenden!“. Er ist ein Klassiker unter den Motivationssprüchen geblieben. Horaz war Parteigänger des griechischen Philosophen Epikur. Der lehrte Zurückhaltung und das stille Glück im Verborgenen.
Die Genussfähigkeit steht denn auch im Mittelpunkt dieser Weisheit. Nicht unbedingt durch Lust und Leidenschaften, sondern durch positive Erfahrungen – kulinarisch, durch Musik, in zwischenmenschlichen Begegnungen. Durch Entspannung, Selbstfürsorge und Achtsamkeit. Wie jeder ahnt, hat die über 2000 Jahre alte Einsicht einen durchaus ernsten Unterton. Denn Horaz denkt vom Ende her. Im Bewusstsein unserer Endlichkeit wird klar, dass wir nur das eine Leben haben, und das müssen wir nutzen. Jeden Tag.
„Träume nicht dein Leben, lebe Deinen Traum“
Einer der Motivationssprüche für ein erfüllteres Leben: Denn die Dinge, die wir tun, sind auf die praktischen Dinge hin ausgerichtet, auf den Brot-Job und auf gesellschaftliche Erfordernisse. Meistens beruht unser Tun und unsere Entscheidungen auf Programmierungen, die noch aus dem Elternhaus und aus der Schule stammen. Oftmals verborgen hat jeder Mensch Wünsche, Träume und Sehnsüchte, die nur verdrängt ein Schattendasein fristen. Viele Programmierungen offenbaren sich beim genauen Hinsehen als Fehlprogrammierungen, die Software, die uns da von der Gesellschaft eingespeist wurde, bereitet uns wenig Freude und lässt uns am Leben wenig gefallen finden.
Die Psychologie unterscheidet zwischen dem falschen und dem wahren Selbst. Um das wahre Selbst aus dem Schatten ans Licht zu führen, sind verwirklichte Träume unabdingbar: Das kann der lang gehegte Wunsch nach einer Weltreise sein, ein neues Hobby oder auch das Bedürfnis nach Selbstständigkeit bzw. dem eigenen Business. Nahezu allen Wünschen ist gemein, dass sie transformierend wirken und das eigene Selbst um neue Erfahrungen, Sichtweisen und Selbstverständlichkeiten erweitern. Und uns damit zu mehr Authentizität und Wahrhaftigkeit verhelfen.
“Stay hungry, stay foolish.”
Einer der bemerkenswertesten Motivationssprüche für Entrepreneure stammt vom legendären Apple-Gründer Steve Jobs. Er eignet sich für berufliche Organisationen oder als privater Motivations-Boost. Jobs war schon von seiner Krebserkrankung gezeichnet, als er eine Rede in Stanford hielt. Er sprach von den vielen Enttäuschungen, Niederlagen und scheinbaren Sinnlosigkeiten, die sein Leben so lange prägten.
Erst rückblickend erschloss sich dem Apple-Boss der Sinn aller seiner Wege und Umwege: „You can’t connect the dots looking forward; you can only connect them looking backwards. So you have to trust that the dots will somehow connect in your future.” Die Botschaft war klar, trotz zahlreicher Umwege und gescheiterter Projekte behielt sich Jobs seinen Spieltrieb und seine kindliche Neugier. Der Erfolg gab ihm im Nachhinein recht. Jobs schuf eines der teuersten Unternehmen der Gegenwart.
„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“
Der Motivationsspruch von Henry Ford ist ein Klassiker. Und perfekt für lernende Organisationen in Betrieben und Konzernen geeignet. Dabei macht der Ford-Spruch klar, dass es am Einzelnen liegt, sich weiterzuentwickeln. Das ist die Do-it-yourself-Mentalität der Amerikaner.
Motivationssprüche für Do-it-yourself-Typen
Ein weiterer kluger Spruch stammt denn auch von John F. Kennedy. „Wer zwei helfende Hände sucht, findet sie am Ende seiner Arme.“ Hat sich der Einzelne persönlich und beruflich weiterentwickelt, kann die Organisation profitieren. Neue Sichtweisen, Fertigkeiten oder zum Beispiel IT-Kenntnisse können Abteilungen oder auch Betriebe erfassen, neu strukturieren und ausrichten. Daher der Spruch: Keine Personalentwicklung ohne Organisationsentwicklung, der vor diesem Hintergrund richtig verstanden werden muss.
„Der Mensch ist da ganz Mensch, wo er spielt.“
Einer jener Motivationssprüche für (ehemalige) Waldorfschüler, Humanisten und Bildungsbeflissene. Er stammt von Friedrich Schiller, bietet sich aber auch für eine gute Führungsarbeit. Spielerische Kreativität gibt es da, wo Freiräume existieren. Das heißt vor allem: Wenig Rechtfertigungsdruck, locker formulierte Zielvereinbarungen und nicht soviel nerviges Controlling und Tracking. Schaffen Sie das, werden Mitarbeiter den Spruch nicht als Hohn empfinden, sondern als Ansporn. Der Appell an Gewissen und Pflichtbewusstsein funktioniert übrigens nicht: „Sei kreativ!“ versetzt Mitarbeiter eher unter Stress und lässt den Spieltrieb erlahmen.
„Sei Du die Veränderung, die Du dir wünschst für diese Welt.“
Das ist die Losung von Mahatma Gandhi, eines anderen großen Charismaten. Der Spruch ist sehr idealistisch, da er Werte, Ideen und Vorstellungen gegen die Wirklichkeit positioniert. Und die war zu Indiens britischer Kolonialzeit sehr blutig.
Durch den proklamierten gewaltlosen Widerstand gelang es ihm, Indien von der ausbeuterischen Fremdherrschaft zu befreien. Auch widerlegte er durch sein Tun die europäische Vorstellung, das revolutionäre Veränderungen auch immer gewaltsam erfolgen. Dass Gewalt immer gegen Gegengewalt provoziert, hatte Gandhi geahnt. Der Erfolg der gewaltlosen Unabhängigkeitsbewegung hatte Bestand.